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IASLonline: „so verständnislos und beleidigend verhalten und die Sachverhalte so verzerrt“

29. Mai 2013

Anmerkung Auch auf Nachfrage des ADNB wollte Herr Prof. Dr. Martus die Stellungnahme der IASLonline nicht zur Verfügung stellen: Er schrieb am 19.06.2013: „Den Briefwechsel mit dem Presserat wollen wir nicht weitergeben – es tut mir leid, aber dies liegt an schlechten Erfahrungen mit Herrn Ha, der Schreiben von uns ohne vorherige Genehmigung nach Belieben veröffentlicht.“ Leider legt die IASLonline keinen Wert auf eine transparente Diskussion und nachvollziehbare Argumente, obwohl sie angeblich will, dass „jeder/r Leser/in [sich] ein eigenes Bild machen kann“. Eine Entgegnung auf das Schreiben von Prof. Dr. Martus findet sich hier.

Von: Prof. Dr. Steffen Martus
Institut für deutsche Literatur
Humboldt-Universität zu Berlin

An: Antidiskriminierungsnetzwerk Berlin (ADNB) des
Türkischen Bundes in Berlin-Brandenburg (TBB)

29.05.2013

Beschwerde im Zusammenhang mit einer bei IASLonline erschienenen Rezension
Ihr Schreiben vom 24.05.2013

vielen Dank für Ihr o.g. Schreiben. Die Beschwerden von Herrn Dr. Kien Nghi Ha verfolgen uns nun schon sehr lange Zeit. Selbstverständlich haben wir uns intensiv inhaltlich mit den Argumenten von Herrn Ha auseinandergesetzt, zuletzt in unserer ausführlichen Stellungnahme alnlässlich von Herrn Has Beschwerde beim Presserat. Dort wurde im Blick auf das für Sie besonders relevante Thema der Diskriminierung eindeutig festgestellt, dass seine Beschwerde „unbegründet“ ist. Ich zitiere den entsprechenden Passus:

„Die Person des Beschwerdeführers als Buchautor wird an keiner Stelle der Rezension persönlich angegriffen. Der Vorwurf des Rassismus ist nicht nachvollziehar, weil es keinerlei Anhaltspunkte dafür gibt. Auch der Beschwerdeführer selbst hat keine tragfähigen Argumente diesbezüglich vorgetragen“.

Wir bedauern, dass Herr Ha selbst diese Schiedsstelle als unabhängige dritte Position nicht akzeptiert. Wir sind es müde, immer wieder auf dieselben Vorwürfe antworten zu müssen, weil Herr Ha von Institution zu Institution geht.

Wir haben uns im Zusammenhang mit der Beschwerde beim Presserat auch noch einmal zu der Behauptung geäußert, die Rezension lege nahe, wie es in Ihrem Schreiben heißt, Herr Ha „habe auf eine unkritische Art und Weise NS-Literatur herangezogen“. Der entsprechende Passus in der Rezension lautete folgendermaßen:

„Mit Bezug auf die »(griechischen) Geschichtsannalen« (S. 115) erklärt Ha, dass der barbarische Tyrann Dareios II. unehelicher Abstammung gewesen sei. Has Annalen sind die Microsoft Encarta sowie eines der mit Vorsicht zu genießenden Werke des Historikers Hermann Bengtson, der seine Karriere als Mitglied der NSDAP begann und dessen Ausführungen über einen ›barbarischen Osten‹ man vor dem Hintergrund des Kalten Krieges lesen muss.“

Hier wird nicht behauptet, Herr Dr. Ha „habe auf eine unkritische Art und Weise NS-Literatur herangezogen“, sondern es wird eine kritische Haltung gegenüber einem Text gefordert, der von den Positionen des „Kalten Kriegs“ geprägt sei, und diese politische Situation ist bekanntlich nach 1945 zu verorten. Es handelt sich hier um einen guten Beleg dafür, warum wir die von Herrn Ha geäußerte Gegenkritik für unzutreffend halten.

Dies gilt auch für die immer wieder ins Feld geführten Veränderungen an der Rezension, die keine substantiellen Korrekturen mit sich gebracht haben. Wir sehen aber inzwischen ein, dass unser Verfahren hier ungeschickt war, weil es Herrn Ha die Möglichkeit gibt, immer wieder grundsätzliche Verdächtigungen gegen uns zu lancieren. Wir werden daher in nächster Zeit auch die erste Fassung der Rezension wieder ins Netz stellen, so dass sich jeder/r Leser/in ein eigenes Bild machen kann. Bitte haben Sie noch ein wenig Geduld. Technisch ist die Möglichkeit eigentlich nicht vorgesehen, aber wie arbeiten daran.

Sie dürfen versichert sein, dass es unter den über 2100 bislang bei der IASLonline erschienenen Rezension keine Besprechung gibt, mit der wir uns länger befasst haben, als mit der Rezension zu Herrn Has Buch. Noch niemals zuvor hat sich ein rezensierter Autor so verständnislos und beleidigend verhalten und die Sachverhalte so verzerrt.

Mit freundlichen Grüßen im Namen der Herausgeber von IASLonline

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